Zit nach ETA Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden, hg. von Hartmut Steinecke und Wulf Segebrecht unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen, Friedhelm Auhuber, Hartinut Mangold, Jörg Petzel, und Ursula Segebrecht, Bd. 2.1, Fantasiestücke in Callot's Manier, Werke 1814, hg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen und Wulf Segebrecht, Frankfurt/Main 1993, hier 241.
Zit nach Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden, Bd. 3, Nachtstücke, Klein Zaches, Prinzessin Brambilla, Werke 1816-1820, hg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen, Frankfurt/Main 1985, 573.
Zit nach Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden, Bd. 4, Die Serapions-Brüder, hg. von Wulf Segebreeht unter Mitarbeit von Ursula Segebrecht, Frankfurt/Main 2001, hier 327.
Zit nach Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden, Bd. 5, Lebens-Ansichten des Katers Murr, Werke 1820-1821, hg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen, Frankfurt/Main 1992, hier 693.
Michael Gamper (Hg.), Experiment und Literatur. Themen, Methoden, Theorien, Göttingen 2010.
Michael Gamper, Martina Wernli und Jörg Zimmer (Hg.), «Es ist nun einmal zum Versuch gekommen». Experiment und Literatur I: 1580-1790, Göttingen 2009
Michael Gamper, Martina Wernli und Jörg Zimmer (Hg.), «Wir sind Experimente: wollen wir es auch sein!» Experiment und Literatur II: 1790-1890, Göttingen 2010
Michael Bies und Michael Gamper (Hg.), «Es ist ein Laboratorium, ein Laboratorium für Worte». Experiment und Literatur III: 1890-2010, Göttingen 2011.
Siehe z.B. Friedhelm Auhuber, In einem, fernen dunklen Spiegel. E.T.A. Hoffmanns Poetisierung der Medizin, Opladen 1986
Vickie Ziegler, Der geistig gestörte Künstler im Werk E.T.A. Hoffmanns vor dem Hintergrund zeitgenössischer psychologischer Theorien, in: Gesnerus. Schweizerische Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Natunvissenschaften, 48 (1991), 171-183
Henriett Lindner, «Schnöde Kunststücke gefallener Geister». E.T.A. Hoffmanns Werk im Kontext der zeitgenössischen Seelenkunde, Würzburg 2001
Christine Weder, Ein medizinisch-literarisches Symptom: Zum Schwindel bei E.T.A. Hoffmann und im Kontext des medizinischen Diskurses der Zeit, in: E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch 10 (2002), 76-95.
Vgl. etwa Eva-Renate Möller, Ernst Theodor Amadeus Hoffmann als Darsteller aktueller rechtlicher Fragen, Diss., Wien 1934
Eugen Walter, Das Juristische in E.T.A. Hoffmanns Leben und Werk, Diss., Heidelberg 1950
Hartmut Mangold, Gerechtigkeit durch Poesie. Rechtliche Konfliktsituationen und ihre literarische Gestaltung bei E.T.A. Hoffmann, Wiesbaden 1989
Uwe Schadwill, Poeta Judex. Eine Studie zum Leben und Werk des Dichterjuristen E.T.A. Hoffmann, Münster und Hamburg 1993.
Rupert Gaderer, Poetik der Technik. Elektrizität und Optik bei E.T.A. Hoffmann, Freiburg i.Br. u.a. 2009.
Vgl. Helmut Lethen, Eckfenster der Moderne. Wahrnehmungsexperimente bei Musil und E.T.A. Hoffmann, in: Josef Strutz(Hg), Robert Musils «Kakanien» - Subjekt und Geschichte. Festschrift für Karl Dinklage zum 80. Geburtstag, München 1987, 195-229, hier 218.
Rupert Gaderer, Phantasmagorische Experimente. Rezeption, Literarisierung und Poetik bei E.T.A. Hoffmann, in: Gamper, Wernli und Zimmer (Hg.), « Wir sind Experimente: wollen wir es auch sein!», 223-240, hier 235, zum Kater Murr und Meister Floh 232-234. In Zusammenhang mit der «Belebung von Automaten [⋯] durch die Imaginationskraft eines Protagonisten» verweist Gaderer auch kurz auf die Erzählung Der Sandmann (ebd., 236).
Michael Gamper, Dichtung als 'Versuch'. Literatur zwischen Experiment und Essay, in: Zeitschrift für Germanistik, N.F. 17 (2007), 593-611.
Die Kontroverse, ob es sich bei Hoffmanns Erzählung um eine Detektiv-oder Kriminalgeschichte handelt, ist alt Sie geht insbesondere auf Richard Alewyns These zurück, Das Fräulein von Scuderi sei die erste Detektivgeschichte der Weltliteratur, vgl. Richard Alewyn, Ursprung des Detektivromans [1963], in: ders., Probleme und Gestalten. Essays, Frankfurt/Main 1974, 311-360, hier besonders 351-359
vgl. auch Ernst Bloch, Philosophische Ansicht des Detektivromans [1960], in: Jochen Vogt (Hg.), Der Kriminalroman IL Zur Theorie und Geschichte einer Gattung, München 1971, 322-343, hier 325
dazu noch Linde Katritzky, «Das Fräulein von Scuderi» und Frances Trollopes «Hargrove»: Anmerkungen zu den Anfängen des Detektivromans, in: E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch, 12 (2001), 68-79
Kritisch gegenüber dem detektorisehen Schema in Hoffmanns Erzählung dagegen beispielsweise Klaus Kanzog, E.T.A. Hoffmanns Erzählung «Das Fräulein von Scuderi» als Kriminalgeschichte, in: Mitteilungen der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft, 11 (1964), 1-11
Horst Conrad, Die literarische Angst. Das Schreckliche in Schauerromantik und Detektivgeschichte, Düsseldorf 1974, 105-112
oder Klaus D. Post, Kriminalgeschichte als Heilsgeschichte. Zu E.T.A. Hoffmanns Erzählung 'Das Fräulein von Scuderi', in: Zeitschrift für deutsche Philologie, 95 (1976) [Sonderheft E.TA Hoffmann], 132-156. Die Bezeichnung als «Kriminalgeschichte» trifft insofern zu, als die Erzählung grundsätzlich ein kriminelles Geschehen entfaltet, und zwar bei allen narrativen und inhaltliclien Unwägbarkeiten oder Unsicherheiten, die aus der hier entwickelten Sicht schließlich gegen eine Kategorisiemng unter dem Begriff der «Detektivgeschichte» - als Geschichte einer geglückten Detektion und Lösung - sprechen.
Zitate aus Das Fräulein von Scuderi hier und im Folgenden unter Angabe der Seitenzahl mit der Sigle FS in einfachen Klammern nach Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden, Bd. 4, Die Serapions-Brüder.
Ulrike Landfester, Um die Ecke gebrochen. Kunst, Kriminalliteratur und Großstadttopographie in ETA. Hoffmanns Erzählung «Das Fräulein von Scuderi», in: Gerhart von Graevenitz (Hg.), Die Stadt in der Europäischen Romantik, Würzburg 2000, 109-125, hier 124
Zum städtischen Raum in Hoffmanns Erzählung auch Melanie Wigbers, Der Schauplatz als Schlüssel zum Textverständnis. Überlegungen zur didaktischen Relevanz der Ortsgestaltung in ausgewählten Kriminalnovellen des 19. Jahrhunderts, in: Didaktik Deutsch, 14 (2003), 38-54.
Siehe dazu ausführlicher Achim Küpper, «Poesie, die sich selbst spiegelt, und nicht Gott». Reflexionen der Sinnkrise in Erzählungen ETA. Hoffmanns, Berlin 2010. Dort findet sich auch ein Forschungsüberblick zum Fräulein von Scuderi (ebd., 58-77).
André Gide, Les caves du Vatican, Sotie par l'auteur des Paludes, 2 Bde., Paris 1914.
Darauf, dass im Fräulein von Scuderi ebenfalls eine Auflösung von Ordnungen auf der sprachlich-syntaktischen Ebene auftritt, weist anhand von Cardillacs abruptem und ebenso abrupt geschildertem Abgang aus den Gemächern der Maintenon Jochen Schmidt hin: Die Geschichte des Genie-Gedankens in der deutschen Literatur, Philosophie und Politik 1750-1945, Bd. 2, Von der Romantik bis zum Ende des Dritten Reichs, Dannstadt 1985, 37: «Sein [Cardillacs] Abschied von Mademoiselle de Scuderi und der Marquise von Maintenon sprengt das comme il faut der Gesellschaft wie die Syntax der Erzählung»; siehe hierzu FS, 804
Dazu auch Hermann Wiegmann, Von Homer bis Hemingway. Einzelanalysen zu Erzählstil und Erzähldynamik in der Weltliteratur, Hamburg 1992, 198.
Diese Bildlichkeit geht weit über die im Text angelegte Parallelität vischen der Figur Scuderi und der Jungfrau Maria hinaus und verkehrt die theologische Relation letztlich. Zur Parallelität zwischen Scuderi und Maria vgl. Hellmuth Himmel, Schuld und Sühne der Scuderi. Zu Hoffmanns Novelle, in: Mitteilungen der ETA. Hoffmann-Gesellschaft, 7 (1960), 1-15
Irmgard Roebling, Mütterlichkeit und Aufklärung in ETA. Hoffmanns «Das Fräulein von Scuderi». Oder: Geistergespräch zwischen Berlin, Paris und Genf, in: Irmgard Roebling und Wolfram Mauser (Hg.), Mutter und Mütterlichkeit Wandel und Wirksamkeit einer Phantasie in der deutschen Literatur. Festschrift für Verena Ehrich-Haefeli, Würzburg 1996, 207-229.
Zur Annahme einer Rezeption der Voß'schen Metamorphosen-Übertragung bei Hoffmann in einem anderen Fall intertextueller Verwobenheit vgl. Küpper, «Poesie, die sich selbst spiegelt, und nicht Gott», 341-343. Dort geht es um das Ovid'sche Ikarus-Mythologem in Hoffmanns Erzählung Doge und Dogaresse. Dieser Rekurs soll hier um ein weiteres, zusätzliches Beispiel des Ovid-Bezugs ergänzt werden.
Zit nach Publius Ovidius Naso, Metamorphosen, Übertragung von Johann Heinrich Vofi, Radieningen von Pablo Picasso, Nachwort von Bernhard Kvtzler, Frankfurt/Main 1990, 15.
Daneben lassen sich die Auflösungssymptome im Fräulein von Scuderi mit Cardillaes, des Goldschmieds, Aufbegehren gegen die Vermarktung seiner Schmuckstücke sicherlich gleichzeitig auf den historischen Horizont einer Kapitalisierung und Yergegenständlichung des Kunstwerks zur Ware und zum Produkt beziehen, wie sieh dies insbesondere aus marxistischer Sicht ergeben hat Vgl. Alexander von Bonnann, Philister und Taugenichts. Zw Tragweite des romantischen Antikapitalismus, in: Aurora, 30/31 (1970/1971), 94-112, hier 96f.
Raum J. Berkowski, Die Romantik in Deutschland [1973], aus dem Russischen von Reinhard Fischer, Leipzig 1979, 649-652
vgl. auch Johannes Werner, Was treibt Cardillac? Ein Goldschmied auf Abwegen, in: Wirkendes Wort, 40 (1990), 32-38.
Vgl. z.B. Gamper, Dichtung als 'Versuch', 594.
Zu einem anderen Schluss in Bezug auf Experimentelles bei Heinrich von Kleist hingegen Achim Küpper, Die Geheimnisse der Schrift: Heinrich von Kleists Poetik der Verschlossenheit und das Prinzip der Verschiebung in seinen Texten, in: Hans Richard Brittnacher und Innela von der Luhe (Hg.), Risiko - Experiment - Selbstentwurf. Kleists radikale Poetik, Göttingen 2013, 229-244. Bei E.T.A. Hoffmann mag sich, allgemeiner gesehen, auch an der Vielzahl und Variabilität, an der Flexibilität und Transgression der Schreibweisen, literarischen Spielformen und Textsorten bereits eine grundsätzliche Experimentierfreude zeigen.
Grundlegendes zum Text (Synopse von Handschrift und Druckfassung, Kommentare, Forsehungssynthesen u.a.) liefert Ulrich Hohoff, E.T.A. Hoffmann. Der Sandmann. Textkritik, Edition, Kommentar, Berlin und New York 1988.
Zit aus Der Sandmann hier und im Folgenden unter Angabe der Seitenzahl mit der Sigle SM in einfachen Klammern nach Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden, Bd. 3, Xachtstücke, Klein Zaches, Prinzessin Brambilla, Werke 1816-1820.
In welche Abgründe die Geschichte außerdem hinabführen kann, zeigt Alice A. Kuzniar durch einen Vergleich mit David Lynchs Film Blue Velvet und dessen Rekurs auf Hoffmanns Sandmann-Erzählug. Siehe Alice A. Kuzniar, Ears Looking at You: E.T.A. Hoffmann's «The Sandman» and David Lynch's «Blue Velvet», in: South Atlantic Review, 54.2 (1989), 7-21
Vgl. auch Volker Pietsch, Persönlichkeitsspaltung in Literatur und Film. Zur Konstruktion dissoziierter Identitäten in den Werken E.T.A. Hoffmanns und David Lynchs, Frankfurt/Main u.a. 2008
Zu einer anderen Text-Film-Beziehung ausgehend von Hoffmanns Erzählung und in Zusammenhang mit der «Blickauslöschung»: Steffen Greschonig, Divination Lost Blickauslöschung von Geschöpf und Schöpfer in E.T.A. Hoffmanns «Sandmann» und Ridley Scotts «Blade Runner», in: Weimarer Beiträge, 51(2005)3, 345-362.
Die Erzählsituation ist im Sandmann insgesamt nicht weniger komplex, die Aussagen des Erzählers, wie sich schon an dieser Stelle zeigt nicht weniger problematisch als im Fräulein von Scuderi. Vgl. zur narrativen Problematik John M. Ellis, Clara, Xathanael and the Xarrator: Interpreting Hoffmann's «Der Sandmann», in: German Quarterly, 54 (1981), 1-18. Zugleich sind die erzählerische 'Unfassbarkeit' und Unsicherheit oder Unwägbarkeit im Grunde aber ebenfalls mit dem Experimentalgeschehen, also der Experimentalhandlung, wie mit der Experimental form verbundene Horizonte.
Zum 'inneren Bild' und seiner erzählerischen Gestaltung im Sandmann in Verbindung mit Fragen der Poetologie, der Narratologie, der Perspektivität, der Wahrnehmung von Innen- und Außenwelt bzw. der Innensicht speziell Irene Schroeder, Das innere Bild und seine Gestaltung. Die Erzählung «Der Sandmann» als Theorie und Praxis des Erzählens, in: E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch, 9 (2001), 22-33.
Vgl. u.a. zum «Voyeurismus»-Element der Erzählung Achim Küpper, Aufbruch und Sturz des heilen Textes. Ludwig Tiecks «Liebeszauber» und ETA. Hoffmanns «Sandmann»: zwei «Märchen aus der neuen Zeit», in: E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch, 13 (2005), 7-28, hier besonders 13-16. Dort auch einige weitere Literaturhinweise zur Saraimann-Forschung.
Yvonne J.K Holbeche, Optical Motifs in the Works of ETA. Hoffmann, Göppingen 1975
Ulrich Stadler, Zum Gebrauch optischer Instrumente in Hoffmanns Erzählungen, in: E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch, 1 (1992/1993), 91-105.
Peter von Matt, Die Augen der Automaten. E.T.A. Hoffmanns Imaginationslehre als Prinzip seiner Erzählkunst, Tübingen 1971.
Monika Schmitz-Emans, Die Literatur, die Bilder und das Unsichtbare. Spielformen literarischer Bildinterpretation vom 18. bis 20. Jahrhundert, Würzburg 1999, 193-218.
Bernard Dieterle, Erzählte Bilder. Zum narrativen Umgang mit Gemälden, Marburg 1988, 55-108.
Jürgen Daiber, Die Autofaszination des Blicks. Zu einem Motivkomplex im Erzählwerk ETA. Hoffmanns, in: Euphorion, 93 (1999), 485-496.
Michael Rohrwasser, Coppelius, Cagliostro und Napoleon. Der verborgene politische Blick ETA. Hoffmanns, Basel und Frankfurt/Main 1991.
[Julius Eduard Hitzig (Hg.),] Aus Hoffmann's Leben und Xachlass, hg. von dem Verfasser des Lebens-Abrißes Friedrich Ludwig Zacharias Werners, 2 Theile, Berlin 1823, hier Tl. 1, XVI.
Zu intermedialen Konstellationen in Hoffmanns literarischem Werk allgemeiner Melanie Klier, Kunstsehen - Literarische Konstruktion und Reflexion von Gemälden in ETA. Hoffmanns «Serapions-Brüdern» mit Blick auf die Prosa Georg Heyms, Frankfurt/ Main u.a. 2002
Olaf Schmidt, «Callots fantastisch karikierte Blätter». Intermediale Inszenierungen und romantische Kunsttheorie im Werk ETA. Hoffmanns, Berlin 2003
Ricarda Schmidt, Wenn mehrere Künste im Spiel sind. Intermedialität bei ETA. Hoffmann, Göttingen 2006.
Vgl. die Abbildung der Bleistiftzeichnung in Hoffmann: Sämtliche Werke in sechs Bänden, Bd. 3, Nachtstücke, Klein Zaches, Prinzessin Brambilla, Werke 1816-1820, «Bildteil» nach 920, dort Abb. 2.
Sigmund Freud, Das Unheimliche, in: Imago. Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften, 5 (1919), 297-324, hier 307
auch in: Sigmund Freud, Studienausgabe, Bd. 4, Psychologische Schriften, hg. von Alexander Mitscherlich, Angela Richards und James Strachey, Frankfurt/Main 1982, 243-274, hier 255.
Vgl. dazu nochmals meine Ausführungen im genannten Vortrag. Zu einigen Verbindungen zwischen Auge, Sexualität und psychologischen Mechanismen wie der Verschiebung etc. in der Erzählung Der Sandmann selbst auch die teils abenteuerliche Studie von Ursula Orlowsky, Literarische Subversion bei E.T.A. Hoffmann. Nouvelles vom «Sandmann», Heidelberg 1988, hier etwa 165: «Die Konditionierung blutig=ver-letzt=schmutzig=unheimlicher Ort der Zeugung verlagert sich am Leib von unten nach oben, vom Genital zum Auge, um alles, was mit der als Höhle und der als Verbindung assoziiert werden kann, zu signifizieren, zu diskriminieren und zu verbarrikadieren.»
Diese Etymologie vermerkt etwa der Stellenkommentar in Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden, Bd. 3, Nachtstücke, Klein Zaches, Prinzessin Brambilla, Werke 1816-1820, hier 971.
Detlef Kremer, E.T.A. Hoffmanns «Der Sandmann»: «Ein tausendäugiger Argus», in: ders, Romantische Metamorphosen. E.T.A. Hoffmanns Erzählungen, Stuttgart und Weimar 1993, 143-209, hier 149. Kremer bindet diese Textelemente genereller in eine «Beziehung der Ähnlichkeit und Wiederholung» innerhalb der Erzählung ein (ebd, 148).
Vgl. zu dieser perspektivischen Unsicherheit auch Kremer, E.T.A. Hoffmanns «Der Sandmann», 153: «Eine [⋯] Lücke klafft in der zweiten Sequenz zwischen der Bemerkung, das Gesicht des toten Vaters sei schwarz verbrannt und gräßlich verzerrt, und der beiläufigen Anmerkung, zwei Tage später seien seine Gesichtszüge wieder mild und sanft geworden.»
Claudia Lieb, Karambolage. Medien des Unfalls bei Hoffmann und Kleist, in: E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch, 14 (2006), 37-49, hier 47.
Ebd, 44, 48. Vgl. im weiteren Umfeld zum Unfall der Moderne auch Claudia Lieb, Crash. Der Unfall der Moderne, Bielefeld 2009.
Ansätze dazu in Achim Küpper, Der theatrale «Korridor». Schrift und Theatralität bei E.T.A. Hoffmann. Vom textuellen Metadrama zur theatralen Narration, in: Siegfried Ulbrecht und Achim Küpper (Hg.), Theatralität in Literatur, Kunst und Kulturen [= Themennummer Germanoslavica 25.2], Prag 2014.
Zur Automatenthematik im Sandmann ausführlicher Thomas T. Tabbert, Die erleuchtete Maschine - Künstliche Menschen in E.T.A. Hoffmanns «Der Sandmann», Hamburg 2006.
Albert Einstein, Hedwig und Max Born, Briefwechsel 1916-1955, Kommentar von Max Born, Geleitwort von Bertrand Russell, Vorwort von Werner Heisenberg, München 1969, 129f.
Georges Bataille, Die Geschichte des Auges (Histoire de l'œil, 1928/1940), in: ders. Das obszöne Werk, Übersetzung und Nachwort von Marion Luckow, 19. Aufl., Reinbek 2004, 7-53.
Michel Foucault, Préface à la transgression [1963], in: ders. Dits et écrits 1954-1988, Bd. 1, 1954-1969, hg. von Daniel Defert und François Ewald unter Mitwirkung von Jacques Lagrange, Paris 1994, 233-250, hier 236: «Et s'il fallait donner, par opposition à la sexualité, un sens précis à l'érotisme, ce serait sans doute celuilà: une expérience de la sexualité qui lie pour elle-même le dépassement de la limite à la mort de Dieu.»
Michel Houellebecq, Elementarteilchen [Les particules élémentaires, 1998], Übersetzung von Uli Wittmann, Reinbek 2006, hier 17f.