[de] Gegenwärtig entwickelt die RWTH Aachen University im Rahmen des Projekts "Galileo above" (Anwendungszentrum für bodengebundenen Verkehr ) ein Kollisionsvermeidungssystem (Collision Avoidance System, CAS) unter Einbeziehung von Galileo-Daten. Ziel des CAS ist - wie der Name suggeriert - Fahrzeuge zu erkennen, die sich auf Kollisionskurs mit dem eigenen Fahrzeug befinden und automatisch eine kollisionsvermeidende Maßnahme (Bremsen und/oder Lenken) einzuleiten, insofern der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert.
Der begrenzte Erfassungsbereich und die Einschränkungen, der die verwendete kosten-optimierte Sensorik unter unterschiedlichsten Umgebungsbedingungen unterliegt, sind häufig ein begrenzender Faktor für die Realisierbarkeit und Robustheit von Fahrerassistenzsystemen (FAS). Der Einsatz von GNSS (Global Navigation Satellite System) in Verbindung mit einer digitalen Karte und Fahrzeug-zu-Fahrzeug- bzw. Fahzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation bietet das Potenzial, den Erfassungsbereich der Sensorik deutlich zu erweitern und diese unter schwierigen Umgebungsbedingungen zu stützen.
Für die Entwicklung des CAS wird das Galileo Testzentrum automotiveGATE in Al-denhoven genutzt. Das automotiveGATE erweitert das Aldenhoven Testing Center um sogenannte Pseudoliten (Pseudo-Satelliten), welche Galileo-ähnliche Navigati-onsdaten in einem begrenzten Gebiet ausstrahlen. Das automotiveGATE ermöglicht somit die Entwicklung und Erprobung von Galileo-basierten Applikationen vor der Inbetriebnahme des eigentlichen Galileo-Satellitennavigationssystems.
Im Rahmen dieses Beitrags werden Erläuterungen zur Perzeption und Sensorfusion, zur Deeskalationsstrategie und Eingriffsentscheidung sowie zu Testergebnissen bei Auffahrsituationen des CAS gegeben.