No document available.
Abstract :
[en] Das archäologische Projekt “Life Histories of Theban Tombs” an der Universität Basel widmet sich seit 2015 der Erforschung einer Gruppe altägyptischer Felsgräber, die mehrheitlich im späten 15. Jh. v.Chr. am Hügel von Sheikh ‘Abd el-Qurna, einem Gebiet der Thebanischen Nekropole (westlich des Nils gegenüber dem heutigen Luxor, seit 1980 UNESCO Weltkulturerbe), entstanden waren. Neben der archäologischen Erschliessung eines gänzlich von einem Schutthügel überdeckten Grabes und dessen Umgebung stehen die Entstehung, Entwicklung und Nutzungsgeschichte dieser über Jahrtausende von natürlichen Ereignissen und Menschenhand veränderten Felslandschaft im Zentrum der Untersuchungen.
Die relative Nähe zum besiedelten Niltal und zu wichtigen natürlichen und gebauten Landmarken und -zonen, aber auch eine günstige geologische Disposition erklären, warum die dem Nil zugewandten Flanken des Hügels besonders während des 15. und 14. Jh. v.Chr. zu einer Grossbaustelle wurden. Unter Einbeziehung von Kartierungen und 3D Landschafts- und Architekturmodellierungen erörtert der Vortrag die topografischen und geologischen Vorzüge des Hügels für den Felsgrabbau, aber auch die Gefahren, die sich durch die Felsbeschaffenheit, Umwelteinflüsse und risikobehaftete Baupläne für Mensch und Bauwerk ergaben. Ebenfalls ausgeführt werden die unterschiedlichen Antworten der altägyptischen Bauherren und -experten auf diese Herausforderungen. Eine offensichtlich statusorientierte restriktive Planung und Verteilung hochwertigen Baugrunds verhinderte nicht nachträgliche Grundstücks- und Architekturerweiterungen und deren Auswirkungen auf die Umwelt; dies legen bautechnische, geomechanische, materialanalytische und epigrafische Beobachtungen in drei Grabkomplexen nahe. Der Vortrag schliesst auch vorläufige Ergebnisse der aktuellen Ausgrabung in Sheikh ‘Abd el-Qurna ein.